Der Museumskomplex Vittoriale
Am westlichen Ufer des Gardasees, im mondänen Kurort Gardone Riviera, befindet sich der Museumskomplex "Vittoriale degli Italiani". Das sogenannte "Siegerdenkmal der Italiener" zeichnet sich allein schon durch sein außergewöhnliches Kollektiv an Gebäuden, Wegen, Plätzen, Wasserläufen und Gärten aus und gehört auf jeden Fall zum Pflichtprogramm für Besucher der Region.
Einst das Zuhause des berühmten italienischen Schriftstellers Gabriele D'Annunzio(1863-1938), lockt die neun Hektar große Anlage heute jedes Jahr mehr als 300.000 Menschen aus aller Welt an und zählt zu den am meist besuchten Museen des Landes. Der Bohemian, Dichter, Frauenheld und exzentrische Fantast vermachte sein Anwesen bereits zu Lebzeiten dem italienischen Volk. Die Innen- und Außengestaltung ist ein Gesamtkunstwerk, das gesamte Museum ein skurriles Sammelsurium an Kuriosem, das architektonische, naturkundliche und literarische Aspekte miteinander vereint. Neben der prächtigen Villa "La Prioria" und den imposanten Parkanlagen gibt es ein Amphitheater, ein Mausoleum und so manche Kuriosität zu bestaunen, darunter auch den Panzerkreuzer mit Namen Puglia, der D'Annunzio 1923 von der italienischen Marine geschenkt wurde, zwei historische Automobile und ein angeblich unsinkbares U-Boot.
Der große Museumskomplex ist nicht nur ein Besuchermagnet für Freunde italienischer Literatur. Hinter den Toren des Vittoriale degli Italiani wartet viel Sehenswertes. Das ehemalige Wohnhaus des umstrittenen Autors, der für seine offene Verehrung italienischer Fachlichsten wie Mussolini bekannt war, ist vom Keller bis unters Dach mit Schätzen und Außergewöhnlichem gefüllt. Ursprünglich im Besitz des Kunsthistorikers Henry Thode, ließ er es in Zusammenarbeit mit dem Architekten Giancarlo Maroni nach seinen Plänen und Vorstellungen umgestalten und stetig erweitern. Es beherbergt nicht nur seltene und wertvolle Kunstobjekte aus verschiedenen Epochen, eine historische Bibliothek mit mehr als 6000 Bänden, den Steinway-Flügel des Komponisten Franz Liszt und Bilder des Malers Franz von Lenbach, sondern auch so sehenswerte Räume wie D'Annunzios Büro, das Reliquienzimmer, das "Blaue Bad" und das sogenannte "Zimmer des Leprakranken". Im Jahr 2000 wurde hier zudem das Kriegsmuseum eröffnet. Dort finden sich Gegenstände aus D'Annunzios militärischer Vergangenheit, allem voran ein Flugzeug, mit dem der Autor während des ersten Weltkrieges einen Propagandaflug über Wien unternahm. Die Handschriften des Autors werden zudem im Archiv aufbewahrt.
Auch die Außenanlagen bieten einiges zu bewundern und bestaunen. Im Gegensatz zum Haus, das nur im Rahmen einer Führung besichtigt werden kann, dürfen sich Besucher dort frei bewegen. Ein besonderes Highlight dort ist das Freilichttheater mit Platz für 1500 Zuschauer, das den antiken Amphitheatern von Pompeji und Taormina nachempfunden wurde. Jedes Jahr finden dort zahlreiche Theater- und Ballettaufführungen statt, ebenso wie Klassik-, Jazz- und sogar Rock-Konzerte - die Aussieht vom Amphitheater auf den Gardasee macht diese Events dabei zu etwas ganz Besonderem. Nach etruskisch-römischem Vorbild wurde 1955 das Mausoleum fertig gestellt, in dessen Krypta die sterblichen Überreste des bekannten Dichters ihre letzte Ruhe gefunden haben.